Anlage HaBeMa Futtermittel

von ASG Stade

 

Die Anlage reinigt das anfallende Abwasser aus Küche und Sozialtrakt eines Futtermittelunternehmens. Das Abwasseraufkommen ist an die regelmäßigen Betriebszeiten des Unternehmens gekoppelt. Bei der ursprünglichen Bemessung und Auslegung der Anlage wurde der stoßweise Abwasseranfall in kurzen Zeiträumen nicht berücksichtigt. Somit kam es wiederholt zum unkontrollierten Überlauf ungereinigten Abwassers von der Vorklärung in die die Biologie, wo es zu einer Vermengung von gereinigtem und Rohabwasser kam. Diese Wasserqualität führte immer wieder zu einer Überschreitungen der Ablaufgrenzwerte.

Eckdaten:

  • SBR Belebtschlammanlage mit 2-stufiger VK
  • Behandlungskapazität: 36 EW

 

Die Belebung der Biologie wurde ursprünglich mit Tauchmotorbelüftern projektiert und über einige Jahre so betrieben. Der Sauerstoffbedarf konnte jedoch nie zufriedenstellend gedeckt werden, zudem kam es in Folge der starken Belastung der Komponenten zu einem hohen Verschleiß, der wiederholt zu Ausfällen der Tauchmotorbelüfter mit entsprechenden Havarien der Gesamtanlage führte.

Zudem wurde die Zulaufqualität des Rohabwassers untersucht und ein stark abweichendes Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis festgestellt. Die Stickstoffkonzentration lag bei 120-140 mg/l während für häusliches Abwasser ein Wert von 83 mg/l als normal gilt. Dies ist durch den vergleichsweise hohen Anteil an Gelbwasser zu erklären, wie er für Abwasser aus Sozialtrakten in Unternehmen typisch ist.

Zur langfristigen Stabilisierung und Sicherung der Ablaufgrenzwerte wurden folgende Maßnahmen ergriffen:

  • Umbau des zweiten VK-Behälters zu einem weiteren Pufferbehälter. Dadurch kann der erhöhte Zufluss von Rohabwasser zu Stoßzeiten sicher aufgefangen werden, um das Wasser in den nachfolgenden Tageszeiten mit sehr geringen Zulaufvolumina in der Biologie abarbeiten zu können.
  • Ersatz der Tauchmotorbelüfter durch eine externe Druckbelüftung mittels Seitenkanalverdichter
  • Einbau einer Dosiereinrichtung, um durch die Zugabe eines Kohlenstoffträgers das ungünstige C/N-Verhältnis in Richtung des Kohlenstoffs zu verschieben. Mittels einer individuell gefertigten Dosiersteuerung kann die Dosierung prozesssynchron zum Batch-Betrieb der Kläranlage erfolgen.
  • Einbau einer Dosiereinrichtung für Calciumcarbonat, zur Stabilisierung des pH-Werts. In Folge einer vergleichsweise geringen Wasserhärte kommt es bei der Nitrifikation (Umwandlung von Ammoniak und Ammonium NH3/NH4+ zu Nitrat (NO3–) ) zu einem Absinken des pH-Werts, welcher die Bildung der Belebtschlammorganismen hemmt.

In der Summe aller Maßnahmen konnte die Ablaufqualität der Kläranlage signifikant gesteigert werden. Alle behördlich beauflagten Grenzwerte werden seit mehreren Jahren sicher eingehalten.

 

zurück zur Projekt-Übersicht